Texte

Über Adib Frickes wortbasierte Kunst und The Word Company
Alexandra Le Faou

“I know it when I see it” – Sicher?

»Egal wo die Besichtigung beginnt, man wird mit Werken konfrontiert, die die eigene Auffassungsgabe wie die gewöhnliche Wahrnehmung von Texten und Objekten des Alltags in Frage stellen. Gleich bei der überdimensionalen, im ersten Raum ausgestellten Garderobe, die mit dem rätselhaften Wortgebilde IOAN auf der Nebenwand eine gutwillige Harmonie bildet, wird der Blick verstört: ...«
– Katalogbeitrag, Ausstellung AF/CH, 2017
Alexandra Le Faou

Der Sprachalchemist im Bedeutungslabor

»Adib Fricke ist ein Sprachalchemist im Bedeutungslabor. Als ich seine Arbeit vor fast 20 Jahren kennenlernte, begegnete ich Wörtern, sogenannten Protonymen, wie MIPSEL, QUIX, FLOGO oder mein Lieblingsprotonym SMORP. Diese erfand er im Rahmen seines 1994 gegründeten Unternehmens The Word Company und bot sie zum Erwerb an, samt ausführlicher Geschäftsbedingungen ...«
– Katalogbeitrag, Ausstellung ➚ Big Ideas, 2014 [Bedeutungslabor.com]
Kirsten Johannsen

Zehntausend Schritte

»Seit ich eine Zehntausend-Schritte-App habe, gehe ich täglich eine Runde durch meinen Kiez und darüber hinaus. Da passt es gut, dass der Künstler Adib Fricke mit einer Plakat-Installation aufwartet, ein Kunstprojekt das sich mit den Funktionsweisen des menschlichen Gehirns befasst und diese mit der ästhetischen Wahrnehmung kombiniert ...«
– Katalogbeitrag, Projekt ➚ Your Brain is Your Brain, 2013 [Bedeutungslabor.com]
Knut Ebeling

King of Korpus – der Künstler als Sprachforscher

»... mit der digitalen Revolution [haben sich] Sprachgewohnheiten etabliert, die ebenso neuartig wie verborgen sind. Neuartig sind diese Verwendungsweisen von Sprache, weil sie die Semantik und Grammatik fundamentaler an technische Verfahren und Möglichkeiten koppeln, als dies jemals in der Geschichte von Aufschreibesystemen der Fall gewesen sein dürfte. Und verborgen sind sie, weil ...«
– Buch-Projekt A Gorilla in a Mirror, 2008
Knut Ebeling

I’ll be your mirror

»Amouröse Beziehungen sind bekanntlich komplizierte Angelegenheiten – die durch die elektronischen Medien nicht unbedingt vereinfacht werden ...«
– Katalogbeitrag zu You Can Dump Me, 2004
Gerrit Gohlke

Über Google zu suchen, wann man letztes Jahr Heuschnupfen bekommen hat

»Beobachten Sie sich selbst. Sie folgen einem Reflex, wenn Sie mit Ihrer Suchmaschine sprechen. Es ist eine Mischung aus Jagdinstinkt und Stottern. Sie fallen in die frühen Tage Ihres Spracherwerbs zurück. Sie denken nicht mehr in ganzen Sätzen, sondern suchen das entscheidende, Ihre Wünsche komprimierende Wort.«
– Katalogbeitrag, Projekt Marmelade aus Mexiko, 2003
Heinz Schütz

QUIVD – Im öffentlichen Auftrag

»The Word Company [wurde] gebeten, für die künstlerischen Aktivitäten [des Baureferats der Stadt München] ... einen Namen zu entwickeln. Die Absicht hinter der Namenssuche zielt darauf, jüngere Entwicklungen im Bereich der Kunst aufzugreifen und der Sprachfalle, die mit dem kursierenden Begriff ‘Kunst am Bau’ verknüpft ist, so weit als möglich zu entkommen ...«
– Katalogbeitrag zum QUIVID-Programm, 2002
Verena Kuni / Adib Fricke

Betreff: Findung fehlender Worte – E-Mail-Interview

»Können Sie mich bei der Findung von Worten, genauer gesagt: der Findung fehlender Worte unterstützen?«
– Ein E-Mail-Dialog für das Buch »URTUX. Kein Ort, überall - Kunst als Utopie«, 2002
Harald Fricke / Adib Fricke

QUOBO und The Word Company

Harald Fricke und Adib Fricke
HF: Dann stehen die Wörter für Selbstreferentialität im Kunstbetrieb?
AF: Nein, sondern für The Word Company. Und um zu The Word Company zu gelangen, braucht man Wörter ...
– Katalogbeitrag zu QUOBO, 2000
Gerrit Gohlke

SMORP – Über Adib Frickes öffentliche Intervention

»Es gibt in Adib Frickes Kunst ein optimistisches und ein pessimistisches Moment. Welcher dieser beiden Pole in den Vordergrund tritt, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab ...«
– Katalogbeitrag zu Words to Go, 2001
Adib Fricke

Keywords Make the World Go Round

Keywords Make the World Go Round – Von Papageien und Suchbegriffen, die zu der Webseite von The Word Company führten ...
– 1999
Adib Fricke

ONTOM – Lizenzvertrag mit der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig

»Der Urheber entwickelt im Auftrag des Verwerters ... eine bedeutungslose Wortneuschöpfung (Protonym) ... zur Verwendung als Ausstellungstitel für die Eröffnungsausstellung der ‘Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig’ ...«
– Lizenvertrag zur Ausstellung ONTOM, 1998
Adib Fricke

Wörter, die Sie kaufen können

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von The Word Company in zweiter, angepasster Fassung.
– 1997
Christine Fuchs

Words they don’t teach you at school

»Das Recht ist nicht in der Lage, diese Kunst [mit Wörtern] rechtsbegrifflich zu erfassen – weniger weil es dies nicht will, sondern weil es dies mit den bisherigen rechtlichen Kriterien nicht kann.«
– 1997
Bojana Pejic

Am Anfang war das Protonym

»Adib Fricke begann den Aufbau seines Gesamtwortwerkes im vollen Bewußtsein dessen, daß er, wenn er sich als (bildender) Künstler auf das Wording einließ, auf einem riskanten – und deshalb aufregenden – Grenzgebiet zwischen Leben und Kunst tätig wurde: zwischen dem Reich des Symbolischen, dem Ort, wo wir in der Sprache sind, und der Kunst, einem wesentlich von Bildern bevölkerten und von der Ordnung des Optischen regierten Gebiet ...«
— Essay über The Word Company, 1996
Joachim Schmid

Die Wörter, die Kunst und das Eigentum

»... In dieses eingespielte System der Namen-, Waren- und Geldzirkulation mischt sich nun The Word Company ein, doch will die neu gegründete Firma nicht nur im gewohnten Betrieb mitspielen, sondern zugleich auch dessen Regeln ändern. Ihr Alleininhaber Adib Fricke produziert und verkauft neue Wörter ...«
– Einführung zu The Word Company, 1994