»Ich mag Wörter und arbeite damit«

Portrait Adib Fricke

Für Adib Fricke sind Wörter der Rohstoff, aus dem seine Kunst entsteht. Seit Ende der 1980er Jahre beschäftigt sich der Konzeptkünstler mit der Bedeutung, dem Gebrauch und der Wahrnehmung von Wort und Text.

Von den frühen experimentellen Textarbeiten und Zufallsgeneratoren, die Sätze bilden, über die Herstellung und den Vertrieb von Wörtern, die es noch nicht gibt, bis hin zu den raumbezogenen Installationen mit Fragmenten aus digitalen Textsammlungen – Fricke erprobt den plastischen Charakter von Sprache, macht sie sichtbar, spielt mit ihrer Materialität und Wirkungsweise. Parallel setzt er sich in den letzten Jahren im Rahmen seines ➚ Bedeutungslabors mit neurowissenschaftlichen Fragestellungen zu Kunst und Kreativität auseinander.

Welche mentalen Prozesse löst die visuelle Präsenz von Wörtern und Textstücken bei den Betrachtern aus? Und was machen sprachliche Irritationen mit uns? Form, Farbe, Maßstab, Typografie sind Mittler bei der Wahrnehmung und Interpretation von Frickes künstlerischen Eingriffen. Ob The Word Company, Wordspaces oder Superwords, Fricke arbeitet in Werkgruppen. Mit seinen Projekten tritt er oft mit der räumlichen Situation in Dialog, die Sprache selbst wird dabei zum Material für kraftvolle und zugleich poetische Botschaften.

Adib Frickes Kunst wurde national und international ausgestellt, sie ist in zahlreichen Sammlungen vertreten. Fricke, geboren 1962 in Frankfurt am Main, studierte Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin (1981-1988) und Japanologie an der Freien Universität Berlin (1986-1987). Er lebt und arbeitet in Berlin.

Alexandra Le Faou

Photo: Walter Wetzler, ©2018