You Can Dump Me
You Can Dump Me
in »Poetische Positionen«, Kasseler Kunstverein, Kassel 2004
Pressemitteilung (Kasseler Kunstverein)
Erzählungen erzeugen Bilder im Kopf, die aus den Worten und sprachlichen Figuren hervorgehen und gleichzeitig sehr eigen eingefärbt sind von der Vorstellungs- und Erinnerungskraft des Lesers. Das macht es Illustratoren und Filmemachern schwer, die "richtigen" Bilder einer literarischen Vorlage zu treffen. Begegnen sich Sprache und Bild als Literatur und Kunst auf gleicher Augenhöhe und bedienen sich einander, entsteht eine im wörtlichen Sinne bildsprachliche Form von besonderer, transitorischer Qualität.
Der Kasseler Kunstverein zeigt 10 Poetische Positionen, sehr verschiedene künstlerische Arbeiten, die jede auf ihre Art die Möglichkeiten der beiden Systeme Bild und Sprache auf einander beziehen. Dabei geht es nicht darum, die Grenzen zueinander aufzuheben, sondern im Gegenteil gleichsam synergetische Effekte zu erzielen, die beides: die Geschichten wie das Geschichten-Erzählen als Gegenstand der künstlerischen Wahrnehmung aufladen.
Das Spektrum der Poetische Positionen ist weit. Es reicht vom Drehbuch auf der Wand (Birgit Brenner) über die Ableitung von Zeichen aus Wörtern (Michael Winkler) bis zur Dekonstruktion von Sprach- und Kommunikationssystemen (Adib Fricke). Man kann sich vorlesen lassen (Remy Markowitsch) und selber lesen (Ursula Stremlow), kann schmökern (Julien Blaine), Kurzgeschichten in der Stadt verteilt finden (Daniel Behrendt) und mitmachen (cARTed). Man kann sich sogar ein "Nichts" kaufen (Norbert Klassen) oder sich von Rainer Maria Rilke einen Ast in die Tasche stecken lassen (Emmett Williams).
Kuratiert von Kuratoren Jürgen O. Olbrich und Bernhard Balkenhol
»Poetische Positionen«, Kasseler Kunstverein, 20. Mai – 18. Juli 2004